Herzlich
willkommen

Ungerndorf

Polaroid Dorfkirche Polaroid Kappelln Platzl Polaroid Blumenschmuck Ortseinfahrt

Polar Night Marathon - „Ich laufe übers Eismeer“

Polar Night Marathon - Ich laufe übers Eismeer

Das Laufjahr 2019 startete im hohen Norden Skandinaviens, die Reise führte mich über Stockholm in die norwegische 77.000 Einwohner Stadt Tromso. Dort findet jedes Jahr der „Polar Night Marathon“ statt, ein einzigartiges Lauf- und Natur- Erlebnis mit einer Strecke von 5, 10, 21 (Halbmarathon) oder für wenige hartgenossene Teilnehmer die Königsdisziplin von 42,225 Kilometern.

Für dieses in jeder Hinsicht spezielle Vorhaben schloss ich mich mit einer aus etwa 50 Teilnehmern bestehenden deutschen Reisegruppe von Laufreisen.de an, mit der ich mich auf das Spektakel vorbereitete. Den Ankunftstag startete ich aber noch alleine mit einem 12 km Erkundungslauf durch die winterliche Innenstadt, entlang der Hafenpromenade, bei 30cm Neuschnee.

Danach lernte ich die Reisegruppe kennen, deren Trip komplett durchorganisiert war: Jeden Morgen ein Gruppenlauf, erst dann Frühstück, im Anschluss Sightseeing, zwischendurch Kraftübungen im Fitnessraum, Skilanglauf und gemütliches Auslaufen am Abend.

Wir bekamen eine eigene Stadtführung, besuchten das Polarmuseum und die Eismeerkathedrale. Eine Hundeschlittenfahrt stand ebenso auf dem Programm wie eine Schiffstour samt Wal-Beobachtung sowie als absoluter Höherpunkt die Fahrt zu den Nordlichtern. Da man aufgrund der örtlichen Wetterbedingungen in Tromso keine Nordlichter erblicken konnte, absolvierten wir spontan einen 180 Kilometer langen Busausflug nach Finnland, wo uns das spektakuläre Naturschauspiel für die lange Fahrt mehr als entschädigte.

Im Fokus unserer Reise stand aber natürlich die Laufveranstaltung. Am Vorabend besuchten wir gemeinsam die obligate Pasta Party und dann war es soweit. Am Samstag, den 5. Jänner erwartete uns der Polar Night Marathon 2019. Nach einem kleinen morgendlichen Warm Up ging es zur Startnummern-Abholung, begleitet von Diskussionen, wer den Run mit oder ohne Spikes antreten würde. Ich entschied mich für ein antreten ohne Spikes obwohl die Straßenverhältnisse am Marathontag doch schon sehr eisig waren. Um Punkt 15 Uhr fiel in der Innenstadt der Startschuss für rund 2.200 Teilnehmer, die sich je grob zur Hälfte aus norwegischen und internationalen Läufern zusammensetzte.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltung wurde entlang der Strecke Salz gestreut, und das war auch bitter nötig. Starker Regen machte die Straßen zu gefährlichen Eisflächen und da die Insel nur 10 Kilometer lang und 4 Kilometer breit ist, gab es viele Umkehrpunkte und zum Teil sehr schmale Geh- oder Radwege zu absolvieren. Dem nicht genug, erwies sich nur der erste Part der Strecke als halbwegs windgeschützt, während man nach einem weiteren Wendepunkt beim Flugterminal ca. 12 Kilometer lang eisigem Gegenwind ausgesetzt war.

Zum Glück hatte ich mich auf den Lauf sehr intensiv vorbereitet, so standen etwa 8 Einheiten über 30 Kilometer in den Wochen davor auf dem Programm, insgesamt lief ich in den drei Monaten vor der Reise etwa 800 Kilometer! Dieses harte Training zahlte sich definitiv aus und so passierte ich mit einer starken Zeit von 3 Stunden und 40 Minuten die Ziellinie, ein Kilometer-Durchschnitt von 5 Minuten und 15 Sekunden bei 365 Höhenmetern!

Bei besseren Bedingungen, weniger Eis und einer geraderen Streckenführung wäre wohl noch wesentlich mehr drin gewesen, andererseits liegt gerade in den individuellen örtlichen Bedingungen die spezielle Herausforderung meiner Marathonreisen! Diesbezüglich war Tromso tatsächlich ein Kapitel für sich, da es hier ständig schneite oder regnete und die Temperaturen zwischen -10 und +2 wechselten, außerdem ist es ab ca. 14 Uhr auf der ganzen Insel dunkel.

Entsprechend zufrieden ging es zur Siegerehrung, wieder zusammen mit der ganzen Gruppe, die als Abschluss der gemeinsamen Aktivitäten noch einen kleinen Gruppen-Auslauf durchführte. Danach verabschiedeten wir uns und ich flog über Dänemark müde, aber glücklich nach Hause.

Rückblickend bin ich sehr froh und stolz, das Abenteuer Polar Night Marathon angetreten und gesund und erfolgreich überstanden zu haben. Dies war mein 21. ganzer Marathon, dem nun eine etwas ruhigere Lauf-Phase folgt, bevor der Wien Marathon und der Wings For Life Run sowie als Vorbereitung darauf die Eisbären Laufserie auf dem Programm stehen.

Und natürlich überlege ich schon ein wenig, wohin mich die nächste große Marathon-Reise führen wird ...

Polar Night Marathon - Ich laufe übers Eismeer Polar Night Marathon - Ich laufe übers Eismeer Polar Night Marathon - Ich laufe übers Eismeer

Weitere Fotos in der Galerie jetzt ansehen